Ajahn Chah


"Die klare Bewusstheit, die wir entwickeln,
geht über das Denken hinaus und steht darüber.

Sie führt dazu,
dass wir durch unser Denken nicht mehr irregeführt werden."


Der ehrwürdige Ajahn Chah (Phra Bodhinyana Thera) wurde 1917 als Sohn einer typischen Bauernfamilie im Dorf Bahn Gor in der Provinz Ubon Ratchathani im Nordosten Thailands geboren. Er wuchs auf wir jeder andere Junge im ländlichen Thailand und wurde, so wie es üblich ist, für einige Jahre Novize im örtlichen Kloster. Dort lernte er das Schreiben und Lesen, wo wie einige der grundlegenden buddhistischen Lehren. Nach einigen Jahren kehrte er zu seiner Familie zurück. Da er sich aber weiterhin zum Leben im Kloster hingezogen fühlte, wurde er im Alter von 20 Jahren Bhikkhu, ein buddhistischer Mönch.

Die ersten Jahre seines Lebens als Bhikkhu verbrachte er damit, die "Schriften" zu studieren und Pali zu lernen. Der Tod seines Vaters machte ihm die Vergänglichkeit des Lebens bewusst und erweckte in ihm das Begehren, die wahre Essenz der buddhistischen Lehre zu suchen. Er begann zu anderen Klöstern zu reisen und die klösterliche Disziplin im Detail zu studieren. Auf seinen Reisen verbrachte er eine kurze, aber sehr bedeutungsvolle Zeit mit dem hochverehrten, hervorragenden Meditations-Meister der asketischen Waldbewohner-Tradition, dem ehrwürdigen Ajahn Man. Nach seiner Zeit mit Ajahn Man reiste er einige Jahre durch Thailand und verbrachte unter anderem seine Zeit damit, in Wäldern und an Plätzen, wo Leichen aufbewahrt wurden, zu meditieren.

Nach etlichen Jahren kam er in die Nähe seines Geburtsortes, und als seine Anwesenheit bekannt wurde, lud man ihn ein, ein Kloster im Pah-Pong-Wald zu gründen, einem Ort, der zu dieser Zeit den Ruf hatte, von wilden Tieren und Geistern bewohnt zu sein, Ajahn Chahs Methode der Meditation und seine einfache, direkte Art zu lehren, begann eine große Zahl von Mönchen und Laien anzuziehen.

Im Jahre 1966 kam der erste Abendländer, der ehrwürdige Sumedho Bhikkhu, nach Wat Pah Pong, um das Dhamma zu praktizieren. Von da an nahm die Zahl der Ausländer, die zu Ajahn Chah kamen, um zu studieren, stetig zu, bis 1975 das erste Zweigkloster für Ausländer, Wat Pah Nanachat, mit dem ehrwürdigen Ajahn Sumedho als Abt, gegründet wurde.

1976 reiste Ajahn Chah zusammen mit Ajahn Sumedho nach England und gründete das erste Zweigkloster von Wat Pah Pong außerhalb Thailands. Seitdem sind weitere Zweigstellen in England, der Schweiz, Australien, Neuseeland und Italien entstanden.

Das Nachlassen seines Gedächtnisses und die Schwindelanfälle, unter denen Ajahn Chah schon einige Jahre gelitten hatte, wurden im Jahre 1980 akut. Eine Operation war leider erfolglos, und das Einsetzen der Lähmung, die zu Sprachverlust und völliger Hilflosigkeit führte, konnte nicht aufgehalten werden. Das verhinderte jedoch nicht, dass die Anzahl der Leute, die zu seinen Klöstern kommen, um zu praktizieren, und für die die Lehre Ajahn Chahs eine fortwährende Führung und Inspiration bedeutet, beständig anstieg und auch heute nach seinem Ableben noch weiterwächst.



© Dhammapala Verlag (& Die Sangha, Wat Pah Nanachat)

Kloster Dhammapala, Am Waldrand, CH-3718 Kandersteg, Schweiz