Dhamma-Vorträge von Ajahn Chah
(Phra Bodhinyana Thera)
Alle Dhamma-Vorträge und die Lehren des Buddha haben nur ein Ziel - nämlich jenen den Weg aus dem Leiden heraus zu zeigen, die ihn noch nicht gefunden haben. Die Lehren haben den Zweck, uns das richtige Verständnis zu vermitteln. Wenn wir nicht richtig verstehen lernen können wir keinen wirklichen Frieden erlangen.
Als die verschiedenen Buddhas erwachten und ihre ersten Lehren verbreiteten, erwähnten sie jeweils diese zwei Extreme: das Schwelgen in Vergnügen und in Schmerzen. Diese beiden Möglichkeiten sind Wege der Leidenschaft, zwischen denen jene, die sich in Sinnlichkeit ergehen, hin und her treiben, ohne jemals Frieden zu erlangen. Sie stellen die Pfade dar, auf denen man endlos im samsara umher kreist.
Der Erleuchtete beobachtete, dass alle Wesen in diesen zwei Extremen stecken-geblieben sind, ohne den mittleren Weg des Dhamma zu erkennen. Deshalb machte er uns auf den Nachteil aufmerksam, der aus ihnen hervorgeht. Weil wir aber immer noch mitten darin stecken, weil wir immer noch starkes Verlangen haben, sind wir wiederholt unter ihrem Einfluss. Der Buddha erklärte, dass es sich bei diesen beiden Wegen um Rauschzustände handelt, sie gehören nicht zum Weg eines Meditierenden, führen nicht auf den Weg zu innerem Frieden. Man kann diese beiden auch als Wege der Nachlässigkeit und der Anspannung bezeichnen. Wenn Sie innerlich genau untersuchen, von Moment zu Moment, dann werden Sie sehen, dass der angespannte Weg Ärger bedeutet, bzw. der Weg des Kummers ist. In diese Richtung zu gehen bedeutet, dass man nur Schwierigkeiten und Verzweiflung verspüren wird. Wenn es Ihnen gelungen ist, dem Exzess des Vergnügens zu entkommen, dann sind Sie dem Glücklichsein entkommen. Sowohl Glücklichsein als auch Unglücklichsein sind keine friedvollen Zustände. Der Buddha lehrte, beide loszulassen, was richtiger Praxis gleichkommt. Dies ist der Mittlere Weg.
Dieser Begriff 'der Mittlere Weg' bezieht sich nicht auf unseren Körper und unsere Sprache, sondern auf unseren Geist. Wenn ein geistiger Eindruck entsteht, den wir nicht mögen, beeinflusst das den Geist, und es entsteht Konfusion. Wenn der Geist konfus oder aufgerüttelt ist, so ist das nicht der richtige Weg. Entsteht hingegen ein mentaler Eindruck, den wir mögen, dann badet sich unser Geist regelrecht in dem Vergnügen - das ist allerdings auch nicht der Weg.
Als Menschen wollen wir kein Leiden, wir wollen Glück. Aber in Wirklichkeit ist Glück nur eine verfeinerte Form des Leidens. Leid selbst macht die gröbere Form aus. Sie können es mit einer Schlange vergleichen: Der Kopf der Schlange bedeutet Unglück, der Schwanz der Schlange bedeutet Glück. Der Kopf der Schlange ist wirklich gefährlich, er besitzt Giftzähne; und wenn Sie ihn berühren, wird die Schlange sofort zubeißen. Aber selbst wenn Sie den Kopf außer Acht lassen, und Sie begehren nur den Schwanz, wird sie herum fahren und Sie ebenfalls beißen, denn Kopf und Schwanz gehören zur gleichen Schlange.
Auf gleiche Weise stammen Glück und Unglück, oder Vergnügen und Traurigkeit von den gleichen Eltern ab - vom Begehren. Wenn Sie sich also glücklich fühlen, dann ist Ihr Geist nicht wirklich friedvoll. Wenn wir zum Beispiel all die Dinge bekommen, die wir mögen, wie Reichtum, Ansehen, Lob oder Glück, dann erfreut uns das natürlich sehr. Aber der Geist hegt immer noch eine gewisse Unbehaglichkeit, denn wir haben Angst, sie zu verlieren. Gerade diese Angst ist kein friedvoller Zustand. Später mögen wir es dann wirklich verlieren, und dann leiden wir natürlich sehr darunter. Deshalb - wenn Sie nicht achtsam sind, selbst im Glückszustand, folgt Leiden auf dem Fuße. Es verhält sich damit genauso wie mit dem Greifen nach dem Schlangenschwanz - wenn Sie nicht loslassen, wird sie beißen. Egal also, ob es sich um den Kopf oder den Schwanz der Schlange handelt, das sind demgemäss positive oder negative Bedingungen; sie charakterisieren beide das Rad der Existenz, den endlosen Wandel.
Der Buddha lehrte ethisches Verhalten, Sammlung und Weisheit als den Pfad, der zum Frieden oder zur Erleuchtung führt. Aber in Wirklichkeit sind diese Dinge nicht die Essenz des Buddhismus. Sie machen nur den Pfad aus. Der Buddha nannte sie magga, das bedeutet 'Pfad'. Die Essenz des Buddhismus besteht aus Frieden, und dieser Frieden entsteht daraus, dass man die Natur aller Dinge kennt. Wenn wir es genau untersuchen, dann sehen wir, dass weder Glücklichsein noch Unglücklichsein Frieden ist. Keines von beiden stellt die Wahrheit dar.
Der menschliche Geist, den zu kennen und zu ergründen uns der Buddha ermahnte, ist etwas, was wir nur aufgrund seiner Aktivität erkennen können.
Der wahre, 'ursprüngliche Geist' lässt sich nicht messen, es gibt nichts, woran Sie ihn erkennen können. In seinem natürlichen Zustand ist er unerschütterlich und unbewegt. Wenn ein Glückszustand aufkommt, ist das einzige, was passiert, dass sich dieser Geist in einem mentalen Eindruck verloren hat, und es entsteht Bewegung.
Wenn sich der Geist auf diese Weise bewegt, dann entsteht das Greifen und Anhaften an diese Dinge.
Der Buddha hat den Pfad bereits vollständig dargelegt, aber wir haben ihn noch nicht praktiziert, oder wenn wir es getan haben, dann vielleicht nur mit Worten.
Unser Geist und unsere Sprache harmonisieren noch nicht, wir ergehen uns nur in leerem Geschwätz. Aber die Grundlage des Buddhismus besteht nicht aus etwas, worüber gesprochen werden kann, oder gar aus Vermutungen. Die echte Basis des Buddhismus besteht aus der vollen Kenntnis der Wahrheit über die Realität. Wenn man diese Wahrheit kennt, dann sind keine Belehrungen notwendig. Wenn man sie nicht kennt, selbst wenn man Belehrungen anhört, nimmt man sie nicht wirklich wahr. Deshalb sagte der Buddha: "Ein Erleuchteter zeigt nur den Weg." Er kann Ihnen die Praxis nicht abnehmen, denn die Wahrheit ist etwas, was man nicht in Worte kleiden oder einfach weggeben kann.
Alle Lehren sind einfach nur Gleichnisse und Vergleiche, Hilfsmittel, um dem Geist zu helfen, die Wahrheit zu finden. Wenn wir die Wahrheit nicht sehen, müssen wir leiden. Z.B. sprechen wir gemeinhin von sankharas, [3] wenn wir uns auf den Körper beziehen. Das kann jeder sagen, aber in Wirklichkeit haben wir Probleme, weil wir einfach die Wahrheit dieser sankharas nicht kennen und uns deshalb an ihnen festhalten. Weil wir die Wahrheit des Körpers nicht kennen, leiden wir.
Hier ist ein Beispiel. Stellen Sie sich vor, Sie gehen morgens zur Arbeit, und ein Mann schreit Ihnen von der gegenüberliegenden Straßenseite her Beschimpfungen und Beleidigungen entgegen. Sobald Sie diese Beleidigungen hören, verändert sich Ihr normaler geistiger Zustand. Sie fühlen sich nicht so gut, sondern eher verärgert und verletzt. Dieser Mann geht nun umher und beschimpft Sie Tag und Nacht. Wenn Sie diese Beschimpfungen hören, werden Sie verärgert, und auch wenn Sie bereits zu Hause sind, sind Sie immer noch verärgert, denn Sie empfinden Rachsucht und wollen es ihm heimzahlen. Ein paar Tage später kommt ein anderer Mann zu Ihnen und ruft Ihnen zu: "He! Dieser Mann, der Sie neulich beleidigt hat, ist wahnsinnig, er ist verrückt! Und zwar schon seit Jahren! Er beleidigt alle Leute auf diese Weise. Niemand nimmt Notiz von dem, was er sagt." Sobald Sie das hören, sind Sie ganz plötzlich erleichtert. All diese Wut und die Verletzung, die Sie in diesen Tagen in sich aufgebaut haben, schmilzt förmlich dahin. Warum? Weil Sie jetzt den wahren Sachverhalt kennen. Vorher wussten Sie es nicht, Sie dachten der Mann wäre normal, und deshalb waren Sie auf ihn wütend. Diese Art des Verstehens löste bei Ihnen Leiden aus. Sobald Sie die Wahrheit herausfinden, ändert sich alles: "Oh, er ist verrückt! Das erklärt alles!" Sobald Sie das verstehen, fühlen Sie sich gut, denn Sie wissen es jetzt selbst. Wissend können Sie jetzt loslassen. Wenn Sie die Wahrheit nicht kennen, haften Sie genau dort an. Als Sie noch dachten, der Mann, der Sie beleidigte, wäre normal hätten Sie ihn umbringen können. Aber sobald Sie die Wahrheit herausfinden, nämlich dass er verrückt ist, fühlen Sie sich viel besser. Dies ist das Wissen der Wahrheit.
Jemand, der Dhamma sieht, hat eine ähnliche Erfahrung. Wenn Anhaftungen, Aversionen und Täuschungen verschwinden, vergehen sie auf die gleiche Art und Weise. Solange wir diese Dinge nicht kennen, denken wir: "Was kann ich bloß tun? Ich habe soviel Gier und Aversionen." Das ist kein klares Verständnis. Es ist genau dasselbe, als dächten wir, der Verrückte sei gesund. Wenn wir schließlich einsehen, dass er schon immer verrückt war, sind wir aller Sorgen ledig. Niemand könnte Ihnen dies zeigen. Nur wenn der Geist es selbst sieht, kann er die Anhaftung entwurzeln und aufgeben.
Dasselbe trifft auf den Körper zu, den wir als sankharas bezeichnen. Obwohl der Buddha aufgezeigt hat, dass er keine Substanz oder wirkliches Wesen als solches besitzt, stimmen wir dem immer noch nicht zu, sondern halten engstirnig an ihm fest. Wenn der Körper sprechen könnte, würde er uns den ganzen Tag lang erzählen: "Du weißt doch, dass du mich nicht besitzt." In Wirklichkeit sagt er uns dies die ganze Zeit, aber es ist in 'Dhamma-Sprache', und somit können wir es nicht verstehen. Z.B. verändern sich die Sinnesfähigkeiten der Organe Auge, Ohr, Nase, Zunge und Körper ständig, aber ich habe niemals erlebt, dass sie uns dabei um Erlaubnis fragen! Wenn wir also Kopf- oder Magenschmerzen haben, fragt der Körper nie zuerst um Erlaubnis, er tut es einfach, indem er seinem natürlichen Ablauf folgt. Dies zeigt, dass der Körper niemandem gestattet, sein Besitzer zu sein; er hat keinen Besitzer. Der Buddha bezeichnete ihn als leeres Ding.
Wir verstehen Dhamma nicht, und deshalb verstehen wir auch nicht jene sankharas; wir gehen davon aus, dass sie zu uns gehören oder zu anderen. Das führt zur Anhaftung. Sobald Anhaftung entsteht, folgt darauf ein Werdeprozess. Geschieht dieser Werdeprozess, dann haben wir Geburt. Ist eine Geburt vorhanden, dann entstehen Altern, Krankheit, Tod... die ganze Palette des Leidens'. Dies ist der paticcasamuppada. Wir sagen, dass Unwissenheit willentliche Aktivität hervorbringt, daraus entsteht Bewusstsein usw. Alle diese Dinge sind einfach nur Vorgänge in unserem Geist. Wenn wir mit etwas in Kontakt kommen, was wir nicht mögen, und wir haben keine Achtsamkeit, dann ist dort Unwissenheit. Leiden entsteht sofort. Aber der Geist huscht derartig schnell durch diese Veränderungen, dass wir ihnen nicht folgen können. Es lässt sich etwa damit vergleichen. dass man von einem Baum fällt. Ehe man sich dessen bewusst ist - Bumm! -, ist man bereits am Boden angelangt. In Wirklichkeit ist man an vielen Ästen und Zweigen vorbeigekommen, aber nun war nicht in der Lage, sie zu zählen oder sich an sie zu erinnern, während man daran vorbei flog. Man fallt einfach, und dann "Bumm!"
Im paticcasamuppada geht es genauso. Wenn wir es aufteilen, wie es in den Schriften geschieht, dann sagen wir, dass Unwissenheit willentliche Aktivität entstehen lässt, willentliche Aktivität lässt Bewusstsein entstehen, Bewusstsein lässt Geist und Materie entstehen, Geist und Materie lässt die sechs Sinne entstehen, die sechs Sinne lassen Sinneseindrücke entstehen, Sinneseindrücke lassen Gefühl entstehen, Gefühl lässt Verlangen entstehen, Verlangen lässt Anhaftung entstehen, Anhaftung lässt den Werdeprozess entstehen, der zu einer Geburt führt; Geburt lässt Altern, Krankheit, Tod und alle möglichen Formen des Kummers entstehen. Aber in Wirklichkeit ist da unmittelbares Leiden, sobald Sie mit etwas in Kontakt kommen, was Sie nicht mögen! Dieses Gefühl des Leidens ist tatsächlich das Ergebnis der gesamten Kette des paticcasamuppada. Deshalb ermahnte der Buddha seine Schüler, ihren eigenen Geist zu untersuchen und vollends kennen zu lernen.
Wenn Menschen in diese Welt hinein geboren werden, dann haben sie keine Namen, sobald sie geboren sind, benennen wir sie. Dies ist eine Konvention. Aus praktischen Gründen geben wir den Leuten Namen, um uns zu verständigen. Mit den Schriften ist es dasselbe. Wir teilen alles auf und benennen es, um das Studium der Realität zu erleichtern. Auf gleiche Weise sind alle Dinge einfach sankharas. Ihre ursprüngliche Natur ist schlicht die von Phänomenen, die aus Bedingungen entstehen. Der Buddha sagte, dass sie vergänglich, unbefriedigend und Nicht-Selbst seien. Sie sind unbeständig. Wir verstehen das nicht recht, unser Verständnis ist nicht unmittelbar, und somit haben wir eine verfälschte Sichtweise. Diese falsche Sichtweise geht davon aus, dass wir die sankharas sind, dass die sankharas uns ausmachen oder dass Glück und Unglück uns ausmachen, dass wir selbst Glück und Unglück sind.
Wenn wir es so sehen, haben wir kein klares Verständnis von der wahren Natur der Dinge. Die Wahrheit sieht so aus, dass wir die Dinge nicht dazu zwingen können, unserem Verlangen gerecht zu werden, denn sie folgen ihrem natürlichen Lauf.
Ein simples Beispiel ist folgendes: Stellen Sie sich vor, Sie gehen hin und setzen sich mitten auf die Autobahn, wo PKWs und Lkws auf Sie zu rasen. Sie können nicht auf die Autos ärgerlich sein und rufen: "Fahrt hier nicht lang!"' Es ist eine Autobahn, Sie können ihnen das nicht zurufen. Also, was können Sie tun'? Sie verschwinden von der Straße! Die Straße ist ein Ort, wo die Autos fahren, wenn Sie nicht wollen, dass die Autos dort sind, werden Sie leiden.
Es ist dasselbe mit den sankharas. Wir sagen, dass sie uns stören, wenn wir meditieren und ein Geräusch hören. Wir denken: "Oh, dieses Geräusch stört mich. Wenn wir davon ausgehen, dass das Geräusch uns stört, dann leiden wir dementsprechend. Wenn wir etwas tiefer schauen, werden wir feststellen, dass wir es sind, die das Geräusch stören. Das Geräusch ist einfach nur Geräusch. Wenn wir es auf diese Art verstehen, dann hat sich die Sache, und wir lassen es sein. Wir sehen, dass das Geräusch die eine Sache ist und wir eine andere. Jemand der glaubt, dass das Geräusch existiert, um ihn zu stören, sieht sich nicht selbst. Ganz bestimmt nicht! Wenn Sie sich einmal gesehen haben, dann werden Sie erleichtert sein. Das Geräusch ist einfach nur Geräusch, warum sollten Sie danach greifen? Sie stellen fest, dass Sie sich aufmachten, das Geräusch zu stören. Dies bedeutet wirkliche Kenntnis der Realität, Sie sehen beide Seiten, also haben Sie Frieden. Wenn Sie nur eine Seite sehen, dann ist Leiden vorhanden. Wenn man einmal beide Seiten gesehen hat, dann folgt man dem Mittleren Weg. Das ist die richtige geistige Praxis. Wir bringen damit unser Verständnis ins richtige Gleis.
Auf gleiche Weise unterliegen alle sankharas Vergänglichkeit und Tod, aber wir wollen uns an ihnen festhalten, wir tragen sie umher und begehren sie. Wir wollen die Wahrheit finden in Dingen, die nichts Wahres in sich tragen! Immer wenn sich jemand so verhält und sich an sankharas als zu ihm gehörend festhält, wird er leiden. Der Buddha wollte, dass wir dies betrachten.
Die Dhamma-Praxis hängt nicht davon ab, ob man ein Mönch, ein Novize oder ein Laie ist; es hängt davon ab, dass man sein Verständnis ins rechte Gleis bringt. Wenn unser Verständnis korrekt ist, werden wir Frieden erlangen. Egal ob Sie jetzt ordiniert sind oder nicht, jede Person hat die Gelegenheit, Dhamma zu praktizieren und zu kontemplieren. Wir alle kontemplieren dieselbe Sache. Wenn Sie Frieden erreichen, ist es immer der gleiche Frieden; es ist derselbe Weg mit denselben Methoden.
Aus diesem Grund machte der Buddha keinen Unterschied zwischen Laien und Mönchen, er lehrte allen Menschen die Praxis, damit sie die Wahrheit der sankharas erkennen. Wenn wir diese Wahrheit kennen, dann lassen wir sie los, und es gibt kein Werden mehr und keine Geburt. Wie kann das sein, keine Geburt mehr'? Es gibt einfach keine Möglichkeit mehr, dass Geburt stattfinden kann, denn wir durchschauen völlig die Wirklichkeit der sankharas. Wenn wir die Wirklichkeit kennen, dann existiert Frieden. Haben oder Nicht-Haben, es ist alles dasselbe. Gewinn und Verlust sind eins. Der Buddha lehrte uns, dies zu erkennen. Dies ist Frieden; Frieden jenseits von Glück, Unglück, Freude und Sorgen.
Wir sollten betrachten, dass es keinen Grund gibt, geboren zu werden. Auf welche Weise geboren zu werden? In einen freudigen Zustand hinein geboren zu werden: Wenn wir etwas bekommen, was wir mögen, dann sind wir darüber erfreut. Wenn man an dieser Freude nicht anhaftet, dann gibt es keine Geburt; gibt es Anhaftung, dann nennt man es 'Geburt'. Sollten wir also etwas bekommen, werden wir nicht in einen freudigen Zustand hinein geboren. Verlieren wir etwas, werden wir nicht in den Kummer hinein geboren. Es ist ohne Geburt und ohne Tod. Sowohl Geburt als auch Tod findet man beides im Anhaften und Sich-Hingeben an die sankharas.
Der Buddha sagte also: "Es gibt kein Werden mehr in mir, das heilige Leben ist vollendet, dies ist meine letzte Geburt." Da! - Er kannte das Geburtlose und Todlose! [4] Der Buddha ermahnte seine Schüler ständig, dies zu erkennen. Dies ist die richtige Praxis. Wenn Sie den Mittleren Weg nicht erreichen, werden Sie nicht über das Leiden hinaus gelangen.Es gibt einfach nur universelle Merkmale.
[3] In der thailändischen Sprache wird das Wort sangkahn, das vom Paliwort sankhara abstammt (eine Bezeichnung für alle bedingten Phänomene), gemeinhin als ein Begriff für den Körper verwendet. Der Ehrwürdige Ajahn benutzt das Wort in beiden Bedeutungen.
[4] Ein Begriff für nibbana (siehe Glossar).